Hitzschlag beim Hund

21.06.2014


Hund und Sommer

Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen … Es ist Sommer!


Was für viele von uns die schönste Zeit des Jahres ist, kann für unsere Hunde schnell zur Belastung werden.

 

 

Hunde sind sehr hitzeempfindlich!

 

Sind die Vierbeiner über einen längeren Zeitraum großer Hitze ausgesetzt, kann es zum Hitzschlag kommen, der nicht selten tödlich endet. Beim Hitzschlag ist der komplette Organismus des Tieres überwärmt.

 

 

Hunde halten Temperaturen über 40°C höchstens 15 Minuten aus!

 

Wir Menschen kommen durch unsere Fähigkeit zu schwitzen mit höheren Temperaturen deutlich besser zurecht als unsere Hunde. Dies kann zu lebensgefährlichen Fehleinschätzungen zu Lasten des Hundes führen. Bedenkt also immer, selbst wenn für uns die hohen Temperaturen noch erträglich sind, kann es für unseren Hund bereits lebensbedrohlich sein.

 

Hunde sind nur mit sehr wenigen Schweißdrüsen ausgestattet (Nasenspiegel und Pfoten) und können die im Körper aufgestaute Hitze nur sehr langsam wieder abgeben. Im Wesentlichen durch Hecheln über die Zunge und Schwitzen an den Pfoten. Zum Hecheln verbraucht der Hund Energie und viel Wasser. Die normale Körpertemperatur des Hundes liegt zwischen 37,5°C und 39°C. Wenn Hunde hohen Temperaturen oder ungeschützt der Sonne ausgesetzt sind, steigt ihre Körpertemperatur schnell an.

 

 

Durch Hecheln kann der Hund nur Außentemperaturen von etwa 28°C ausgleichen!

 

Ist es wärmer, muss er sich noch zusätzliche Kühlung verschaffen, z. B. durch Liegen auf kalten Flächen oder Fell befeuchten durch Lecken oder Schwimmen (Verdunstungskälte). Ihr habt vielleicht schon beobachtet, dass Euer Hund im Sommer gerne auf dem kühlen Fliesenboden im Flur liegt oder sich im Garten an einem schattigen Plätzchen eine Kuhle gräbt und hineinlegt.

 

 

Kreislaufprobleme treten bereits bei 40°C Körpertemperatur auf!

 

Steigt die Temperatur weiter an, so verstärken sich die Kreislaufprobleme. Ab einer Körpertemperatur von 41°C - 43°C wird es für den Hund lebensgefährlich.

 

Alarmsignale bei Hitzschlag!

 

  • Mattheit
  • Starkes Hecheln
  • Rasender Herzschlag
  • Schnelles Atmen durch die Nase bei geschlossenem Fang
  • Gestörte Bewegungen (Taumeln)
  • Starrer Gesichtsausdruck
  • Erbrechen
  • Bewusstlosigkeit
  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Stark gerötete Schleimhäute
  • Der ganze Hund fühlt sich warm an

 

 

Erste Hilfe - Was ist zu tun, wenn der Hund einen Hitzschlag erleidet?

 

  • Den Hund sofort an einen kühlen und schattigen Platz bringen.
  • Den Hund mit Wasser abduschen. Wichtig: Beginnend mit den Beinen, dann langsam den Rumpf und zuletzt den Kopf! Niemals das ganze Tier mit Wasser überschütten! Eine langsame Abkühlung ist wichtig.
  • Den Hund in nasse, kalte Tücher wickeln.
  • Eisbeutel von oben auf den Kopf und Nacken legen.
  • Ist der Hund ansprechbar und bei Bewusstsein: Wasser dosiert in kleinen Rationen reichen. Niemals eiskalt!
  • Bei Bewusstlosigkeit: Zunge vorlagern und Fremdmaterial (Erbrochenes) aus dem Rachen entfernen. NIEMALS einem bewusstlosen Hund, der nicht schlucken kann, Wasser einflößen!
  • Tierarzt anrufen und informieren.
  • Umgehender Transport zum Tierarzt – Eisbeutel belassen.

 

 

Hund und Auto im Sommer. Hättet Ihr das gewusst?

 

Bereits bei 24°C Außentemperatur kann das Auto innerhalb kurzer Zeit zum Backofen für den Hund werden. Selbst bei leicht geöffneten Wagenfenstern kann sich das Wageninnere innerhalb von 10 Minuten auf 31°C, in 30 Minuten auf 40°C und in 60 Minuten auf bis zu 50°C aufheizen. 


So kommt der Hund gut durch den Sommer

 

Vorbeugung ist ganz klar das beste Mittel gegen Hitzschlag. Wenn Ihr als fürsorgliche Hundehalter einige Regeln beachtet, steht einem unbeschwerten Hundesommer nichts im Wege.

 

 

Hier einige Tipps:

 

 

Den Hund niemals allein im Auto zurücklassen

 

Dies gilt auch für Wohnwagen, Zelte, Wintergärten und Boxen. Häufig wird das Risiko für den Hund unterschätzt. Das Auto kann innerhalb kurzer Zeit zum Backofen werden (siehe oben).

 

Lasst den Hund auch dann nicht allein im Auto zurück, wenn Ihr mit ihm vom Schwimmen kommt und auf dem Nachhauseweg nur noch mal eben schnell beim Supermarkt anhalten wollt. Durch die aus dem nassen Fell des Hundes verdunstende Feuchtigkeit entsteht Wasserdampf, der die Luft im Wageninneren noch schwerer und stickiger macht. Also direkt ab nach Hause und ggfs. später noch mal ohne Hund zum Einkauf losfahren.

 

 

Langes Gassi Gehen nur in den kühlen Morgenstunden oder später am Abend

 

Vermeidet bei Spaziergängen Strecken auf heißem Asphalt, Pflastersteinen und z. B. Feldwege ohne Schatten. Vorzuziehen sind schattige Waldwege oder Parks. Bei längeren Spaziergängen und Wanderungen immer wieder kleine Pausen zum Ausruhen im Schatten machen. Bitte auch am Abend die Kraft der Sonne nicht unterschätzen! Unbedingt Wasser für den Hund mitnehmen. Bei Fahrradtouren sollte der Hund lieber zu Hause bleiben. Die Mittagshitze eignet sich am besten für ein (gemeinsames) Nickerchen.

 

 

Wasserspiele

 

Euer Hund schwimmt gerne? Dann gebt ihm die Möglichkeit dazu! Wenn kein See, Teich oder Fluss zur Verfügung steht, tut es auch ein kleiner Bach, in dem der Hund planschen und sich erfrischen kann. Wer einen Garten hat, kann auch ein robustes Planschbecken aufstellen. Vielen Hunden macht eine kleine Wasserschlacht mit dem Gartenschlauch oder unter dem Rasensprenger Spaß und sorgt für Abwechslung und Erfrischung.

 

Sportliche Aktivitäten ausfallen lassen

 

Zeit, mal faul zu sein! Lasst das Ego zu Hause und gönnt Eurem Hund einfach Ruhe. Kleine Spielchen oder ein wenig mentales Training sind natürlich erlaubt.

 

Kleinere Futterrationen

 

.. strengen den Körper weniger an.

 

Dösen im Schatten

 

Ein schattiges Plätzchen im Garten oder der Natur zum Dösen während der heißen Stunden ist genau richtig. Legt Euch doch einfach mal dazu und lasst gemeinsam mit Eurem Hund die Seele baumeln.

 

Erfrischungen

 

Der Hund muss jederzeit trinken können. Bietet dem Hund kühles Wasser an, aber bitte auf keinen Fall Eiswürfel hineintun. Wer mag, belohnt seinen Hund mal mit einem Hunde-Eis oder füllt einen Kong und friert diesen ein. Das ist eine wunderbar erfrischende Beschäftigung für unseren Vierbeiner und verschafft Kühlung von innen.

 


Fell bürsten

 

Hunden mit dickem Fell verschafft häufigeres Bürsten Erleichterung, da mehr Luft an die Haut gelangt. Es kann auch über einen Sommerhaarschnitt nachgedacht werden. Bedenkt aber, dass kurzhaarige Hunde in der Regel hitzschlaggefährdeter sind. Langes Fell hat nämlich eine gewisse Schutz- bzw. Isolierfunktion und sollte deshalb im Sommer nicht zu kurz geschnitten werden.

 

 

Urlaubsreisen mit dem Auto

 

… sollten akribisch geplant werden!

 

• Längere Fahrten grundsätzlich auf die Morgen oder Abendstunden legen

• Den Hund nicht im Auto zurücklassen

• Auf längeren Fahrten Stauzonen meiden

• Hund nicht direkt vor Lüftung / offenem Fenster platzieren (Augenentzündung!)

• Immer ausreichend frisches Wasser bereitstellen

Futter vor und während der Fahrt nur sparsam verabreichen

Ausnahme: Auf Bergstrecken löst eine Kleinigkeit zu kauen den Druck in den Ohren

Wie wird der Hund bei Unfall oder Autopanne versorgt?

• Genug „Raum zum Atmen“ im Auto freihalten

 

 

Wichtig!

 

Vor allem in bepackten Autos gilt: Dem Hund sollte Luft zum Atmen gelassen werden. Als Faustregel für das Minimum gilt dabei das zehnfache Volumen des Hundes – je mehr Luft, desto weniger Aufheizung.


In der Hitze eingesperrter Hund im Auto - Was ist zu tun?

 

In jedem Fall ist es ratsam, sofort die Polizei zu rufen, wenn der Besitzer nicht auffindbar ist. Hier wird man Euch auch sagen, welche Maßnahmen Ihr ergreifen dürft, wenn einem Hund im geschlossenen Auto der Hitzetod droht.


Quellenverzeichnis:

www.erste-hilfe-beim-hund.de

www.planethund.com